Umso mehr freuten wir uns, als wir nach drei Tagen in Amarys Familie eintrafen, wo wir wie immer mit großer senegalesischer Gastfreundschaft aufgenommen wurden. Amary ist in regelmäßigem Kontakt mit der Schule, dem Collège d’enseignement moyen (CEM) von Keur Baka.

 

Er begleitet das Kantinenprojekt der Schule seit Beginn.

 

In den folgenden Tagen besuchten wir die Schule insgesamt dreimal. Jeder der drei Besuche bot einen besonderen Höhepunkt für uns.

 

Beim ersten Besuch war dies eindeutig der großartige Empfang, der uns am Schultor erwartete. 450 Schülerinnen und Schüler, alle unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer, zahlreiche Elternvertreter und der Dorfälteste (le chef du village) säumten unseren Weg vom Schultor, über den Schulhof bis zum Lehrerzimmer.  Es wurde geklatscht und gesungen; schließlich ertönte die senegalesische Nationalhymne.

 

Bei den Begrüßungsreden im Lehrerzimmer wurde uns im Detail erläutert, wie die Schulkantine zu besserem Schulerfolg beiträgt. An zwei Wochentagen erhalten die über hundert Schüler der drei Abschlussklassen (3ème) ein warmes Mittagessen und haben anschließend verpflichtenden Förderunterricht in Mathematik, Französisch und Naturwissenschaften. Dank dieses Förderunterrichts, den die Lehrerinnen und Lehrer übrigens unentgeltlich machen, verbesserten sich die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler bei den Abschlussprüfungen (vergleichbar dem Realschulabschluss) erheblich. Dies wiederum führte dazu, dass das CEM von Keur Baka von der regionalen Schulbehörde besonders ausgezeichnet wurde.

 

 

 

An unserem zweiten Besuchstag in der Schule hatten wir intensive Gespräche über die Zukunft unserer Zusammenarbeit mit Aliou Sow, dem Schulleiter und erläuterten Schüler*innen und Lehrer*innen der classes de troisième (etwa 09. Klasse) das von uns mitgebrachte Teamfindungsspiel (Fröbelkran), das gleich mit wachsender Begeisterung erprobt wurde. Höhepunkt dieses Besuchstags war die Einladung beim 84-jährigen Dorfältesten, der uns in seinem Hof unter dem Mangobaum mit Fanta und Sprite bewirtete. Die Schule und die Schülerinnen und Schüler liegen ihm sehr am Herzen. So hat er selbst beispielsweise das Gelände, auf dem die Schulgebäude vor fünf Jahren errichtet wurden, von seinen Ländereien gestiftet.

 

 

 

Sechs Tage später besuchten wir ‚unsere’  Schule ein drittes mal, in erster Linie um Antwortbriefe auf die Briefe, die wir aus Homberg/Efze und Marburg mitgebracht hatten, in Empfang zu nehmen.

 

Die größte Überraschung für uns war ein eigens für unseren Verein offiziell erstelltes ‚diplôme de reconnaissance’ (Anerkennungsurkunde) , das uns feierlich vom Schulleiter überreicht wurde.

 

Dann lächelten unsere senegalesischen Freunde geheimnisvoll und zogen nacheinander drei handgenähte lange Kleider für Birte, Maca und Angela hervor und einen handgenähten Bubu für Robert. Wir zogen für den Fototermin sofort die großartigen Geschenke über!

 

 

 

Beim Abschied versicherten wir uns der Freude an der weiteren Zusammenarbeit und gaben unserer Hoffnung Ausdruck, die Schulkantine zukünftig auf eine weitere Jahrgangsstufe (die 4ème) erweitern zu können. Mit dem Gefühl, dass unsere Unterstützung in dieser Schule in den allerbesten Händen liegt, verließen wir Keur Baka.

 

 

 

Ich hoffe, mit diesen Zeilen einen kleinen Eindruck von unserer Reise vermittelt zu haben. Leider steht die Welt seitdem im Zeichen von Corona. Kurz nach unserer Rückkehr wurden auch im Senegal alle Schulen geschlossen. Der Schulleiter Aliou Sow, mit dem wir ja in regem Austausch sind, hofft auf einen baldigen Wiederbeginn des Unterrichts. Und wir in Deutschland müssen uns mit allen Vereinsaktivitäten auch noch gedulden.

 

 

 

Angela, 02. April 2020