...Das übliche Chaos bei der Ankunft aber Dank Ibrahim finden wir ein nettes sept-places voiture, das uns letztlich bis zum Haus unseres Freundes Amary Fall in Kaolack bringt. Eine herzliche Begrüßung mit seinen Kindern Fatou und Cher und Amary. Das Haus ist voll mit weiteren Kindern, während Birte, Fatou und Mehmet ihre Zimmer im nahe gelegenen Hotel besichtigen, gehen Angela und ich noch in der näheren Umgebung etwas spazieren. Es fängt bald jedoch heftig an zu regnen.

 

Di. 8.09.

Früh morgens nach einer schwül-warmen Nacht (mit sehr vielen Mücken) ein kleiner Morgenspaziergang. Ich kaufe Wasser und eine „puce-senegalaise“ (Telefonkarte). Der junge Verkäufer fragt nach meiner Herkunft. „Allemagne, c’est mon reve.“ Das sagt schon alles. Ich versuche ihm etwas von den Risiken und Gefahren der Flucht zu vermitteln, dies gelingt mir kaum. Ein interessanter Moment, der doch vieles deutlich macht. Für junge Senegalesen in seiner Situation ist Europa das große Glück. Da helfen keine Warnungen. Nach dem Frühstück (la vache qui rit) fahren wir mit Amary los, um Fatou, Birte und Mehmet vom Hotel abzuholen. Wir fahren nach Keur Baka, wo wir von einer Gruppe von Männern, den parents d'élève, erwartet werden. Es folgt eine ausführliche und herzliche Begrüßung, danach gehen wir in das Gebäude, wo ein Stuhlkreis vorbereitet ist. Der Schuleiter, Bara Gueye, begrüßt uns nochmals sehr feierlich, danach stellt er die Situation der Schule ausführlich dar. Das „college“ liegt in einem Dorf mit 729 Einwohnern, es wurde 2006 eröffnet, im Zuge eines Bildungsprogrammes, welches die Erreichbarkeit einer weiterführenden Schule für Kinder auf dem Lande ermöglichen soll. Zurzeit werden 476 Schülerinnen und Schüler 241 Mädchen 235 Jungen unterrichtet. Es gibt Unterricht in Englisch, Spanisch, Geschichte, Geografie, Französisch, Mathematik, Science „de la vie“ et „de la nature“, Physik, Chemie, Sport. Außer den 15 Lehrerinnen und Lehrern arbeiten noch 4 surveillants in den Klassen. Eine surveillante („AufpasserIn“) ist damit für 4 Klassen verantwortlich. Während der Unterricht im Land, regulär, von morgens an mit einer langen Mittagspause bis spätnachmittags verläuft (8-12 Uhr und 16-19 Uhr), wird hier, auf Antrag von Bara Gueye, um die Zeit, die die Kinder von zu Hause weg und damit ohne Essen sind zu verkürzen, von 8-12 Uhr und von 12:30 bis 14:30 Uhr unterrichtet. Es gibt 24 Unterrichtsstunden pro Woche. Ein großes Problem stellt die Ernährung der Kinder dar. Es gibt eine unregelmäßige und unzureichende Lieferung von Reis und Öl, diese soll eigentlich die Basis für eine tägliche Mittagsmahlzeit sein, dies kann jedoch derzeit nicht regelmäßig nicht geboten werden. Eine Idee für unsere Vereinsaktivität besteht nun darin, die Summe von 100 Euro monatlich zu bezahlen, damit der Grundstock von Reis und Öl gekauft werden kann. Diese Zusage wird mit sehr viel Freude (Danksagung/Applaus) aufgenommen. Danach überreichen wir unsere Geschenke. Für die Schüler haben wir Blöcke, Hefte, Stifte, ein Rechenspiel und Kugelschreiber dabei. Nachdem wir das Büro des Schulleiters mit dem der Schule verfügbaren Material gesehen haben, wird schnell klar, dass diese Mitbringsel alles andere überflüssig sind. Im Büro von Bara Gueye steht auch ein Kopierer, dessen Druckwalze jedoch defekt ist. Wir entscheiden, dass wir die notwendigen 150€ zur Reparatur sofort zur Verfügung stellen werden. Nach einigen Fotos und weiteren Danksagungen geht es nun zur Besichtigung der Schule. Eine Schule als solche ist nicht zu erkennen, das Gebäude, in dem wir begrüßt wurden, war das der Gemeindeverwaltung, welches der Schulverwaltung zur Verfügung gestellt wurde. Die „Schulgebäude“ sind Teil des Dorfes und wurden nicht zu diesem Zweck errichtet. Wir sehen schlecht erhaltene Räume ohne Stühle und Tische, andere, in denen alles Mobiliar zusammengeschoben ist, alles in einem traurigen und tristen Zustand. An einigen Außenflächen von Gebäuden oder Mauern sind Tafeln angemalt, hier werden Kinder unterrichtet, ohne jeden Schutz vor Sonne und Regen. Uns wird gesagt, dass die provisorischen Unterrichtsräume zu Schulbeginn mit Wänden und Dächern aus Stroh abgeschirmt werden, diese seien nur jetzt, während der Regenzeit eingelagert.

Nach diesem, doch etwas deprimierenden Bild, das so gar nicht den Gedanken an Schule und Unterricht aufkommen lassen will, werden wir von der Dorfgemeinschaft zum Ende der Dorfstraße geführt. Dort befindet sich eine vom japanischen Staat finanzierte Schule mit Gebäuden für 17 Schulklassen einschließlich eines eigenen Verwaltungsgebäudes. Alles nagelneu und übergabefertig. Der Zufall will es, dass wir auch der Übergabe durch die japanischen Bauherrn beiwohnen dürfen, die Übergabe des goldenen Schlüssels wird mit einer kleinen Rede des Schulleiters eingeleitet, an dieser darf die deutsche Gruppe dann teilnehmen. Die neue Schule macht einen ganz anderen Eindruck. Hier nun sieht es, auch mit europäischem Auge betrachtet, sehr gut aus. Helle kühle Räume, schöne Tische und Bänke, geräumig, selbst für über 40 Kinder pro Klasse. Man kann sich vorstellen, dass eine solche Schule hier gleichermaßen für Schülerinnen und Lehrerinnen motivierend wirken kann. Leider sind Strom und Wasserversorgung der neuen Schulgebäude, eine Aufgabe, die die Kommune übernommen hatte, bis heute nicht erstellt.

Auf dem Rückweg von Keur Baka lassen wir uns am Markt absetzen und begeben uns ins Gewühl des souks.

 

Mi. 9.09.

Am Morgen führt uns Amary zur UVS (université virtuell senegal) hier können wir, obwohl unangemeldet und zudem während der Abschlussprüfungen, die Räume besichtigen und mit Studierenden und der Leitung reden. Die virtuelle Universität ist ein Versuch, Studierende ohne regulären Seminarbetrieb zu akademischen Abschlüssen zu bringen (Stichwort Fernuniversität Hagen). Später werden wir vom Leiter des nahegelegenen „lycée franco-arabe“ in sein Büro gebeten um uns einen Vortrag über die hervorragenden Ergebnisse seiner Schülerinnen und Schüler (prix concours) anzuhören. Recht unvermittelt und ohne sich ansonsten für seine Gesprächspartner zu interessieren, mündet diese Rede in die Frage, was wir denn nun (finanziell) für seine Schule tun können. Wir sind schockiert und etwas ratlos wie wir aus der Situation heraus kommen. Fatou löst dies auf eine sehr elegante und diplomatische Weise. Wir sind froh bald wieder gehen zu können. Dieses Gespräch empfanden alle als sehr unangenehm.

Für ca. 17 Uhr ist ein weiteres Gespräch mit dem Schulleiter aus Keur Baka, Bara Gueye, vorgesehen, der mit seinem kleinen Sohn Touba vorbeikommt. Wir erhalten ein diplôme de reconnaissance als Zeichen unserer Kooperation, die Übergabe wird mit Fotos dokumentiert, der Sohn, Touba, ist der Fotograf. Jetzt können auch Fragen der Schulpartnerschaft zwischen der THS Homberg/Efze und dem Collège Keur Baka angesprochen werden. Das Gelingen dieser Partnerschaft hängt natürlich auch sehr von einem Engagement der Lehrkräfte ab. Hoffen wir dass Bara Gueye darauf hin wirkt.     

 

Do. 10.09.

Nach dem Frühstück fahren wir gemeinsam mit Amaries Kindern, Fatou Kine und Cher in die Stadt. Wir haben sie zum Eis eingeladen. Im Coer de Kaolack besichtigen wir die neuen Marktgebäude und Stände, die gerade fertig gestellt werden. Wir werden von einer jungen Frau geführt, die uns auch gleich noch Investitionen anbietet (boutique  de sapon et parfum). Gegen 17 Uhr kommt Joachim das sechste Mitglied der Reisegruppe an, er hatte eine schwierigere Anreise, zunächst konnte er wegen Unwetter in Dakar erst verspätet abreisen dann, glücklich in Kaolack angekommen, jedoch keinen Telefonkontakt zu Amary oder mir herstellen, es hat schließlich aber dennoch geklappt. Abends geht es zum Abschiedsessen zur Brassero beim Libanesen. Am Freitag soll uns ein sept-places (Taxi Brousse) abholen und nach St. Lous bringe, bon voyage!                  

 

Fr. 11.09.

Abreise Kaolack, Amary holt einen Teil der Reisegruppe im Hotel Saloum ab, das Taxi Brousse wartet bereits seit einer Stunde vor dem Haus. Nach Abschied von Amary, Fatou und Cher geht es auf die Reise. Eine Pause in Touba bringt für Fatou, Mehmet und Birte einen Besuch der grande mosque und für Angela viel Stress durch nervige Muslime, die ihr ein Kopftuch aufzwingen wollen. Nach vierstündiger Fahrt kommen wir gegen 16:30 Uhr im Hotel an. Das Hotel wirkt etwas heruntergekommen liegt zentral, dennoch ruhig, ist auch geräumig (große Zimmer) und hat Klimaanlagen. Bald schon kommt Daouda, es gibt eine herzliche Begrüßung, später präsentieren wir unsere Mitbringsel und planen die Besuche in den daaras. Wir wollen am Samstag die mitgebrachte Kleidung in Daara 1 und 2 verteilen.

 

Sa. 12.09.

Nach dem Frühstück Kaffee werden wir von Daouda abgeholt. Wir gehen uns wohlbekannte Wege zur Anlegestelle, dort ist jedoch eine große Autobrücke, finanziert von China, die den Flößer ersetzt. Für den Verkehrsfluss mag es besser sein, die Romantik des Ortes auch von Sunu Keur ist leider dahin. In Daara 1 (die mit dem freundlicheren Marabou) können wir viele der mitgebrachten T-Shirts und kurzen Hosen verteilen. (die Pullover und sweat-shirts verbleiben bei Daouda und werden erst später verteilt). Der Eindruck der Daara ist leider unverändert schlecht, viele Kinder und Jugendliche leben auf engstem Raum, die hygienischen Zustände sind schwer erträglich, einige der Kinder wirken unterernährt oder krank. Danach besuchen wir das Terrain, auf dem Daouda eine Anlaufstelle für die Talibés errichten möchte, es ist das Terrain, welches wir bereits kennen. Nach seinen Aussagen ist es von der Stadt an Frauen übergeben worden, die dort ursprünglich Fische räuchern sollten, da dies seit Jahren nicht (mehr) geschieht, soll das Terrain nun der „association espoir des enfants“ überschrieben werden. Hierzu ist bereits letztes Jahr ein Brief von Angela geschrieben worden auf dem die Kooperation mit unserem Marburger Verein bestätigt wurde. Nach Möglichkeit soll nun am Montag oder Dienstag ein Gespräch mit dem Bezirkschef, einem stellvertretenden Bürgermeister  und den Frauen im Rathaus stattfinden, um die Möglichkeiten einer Arbeit mit den Kindern des Stadtteils (nicht nur den Talibès) zu besprechen, hierbei sei unsere Anwesenheit, (so Daouda) von besonderer Bedeutung. Auf dem Rückweg kommen wir an einem Gebäude vorbei, welches ein älterer Belgier gemietet (oder gebaut) hatte um den Talibés eine besseres zuhause zu bieten. In diesem Haus wurden dann jedoch, so Daouda sexuelle Übergriffe auf die Kinder bekannt, der Belgier wurde verhaftet, er ist mittlerweile aber außer Landes. Das Gebäude dient nun nach Aussagen von einem Nachbarn, mit dem Mehmet spricht, als Kinder- Jugendgefängnis. Wir werden zur Besichtigung eingeladen. Es stellt sich schnell heraus, dass dies kein Jugendgefängnis ist. Hier leben 20 Kinder (10 Jungen, 10 Mädchen) die, selbst von Gewalt und Missbrauch betroffen, und dann ggf. auch ihrerseits gewalttätig geworden, in einem CPA, centre de Premier Accueil de St. Louis. betreut werden. Das ist eine von drei landesweiten Einrichtungen (außerdem Dakar und Ziguinchor) die dem AEMO (Action Education en Milieu Ouvert) angehören und eine moderne Form von Straßensozialarbeit und stationärer Intervention bzw. Rehabilitation darstellen. Ausführlich wird uns die Konzeption dargestellt, wir erfahren viel über die Ansätze und die Verfahrenswege am Beispiel eines Falles, das Ganze ist sehr informativ, zudem dokumentiert die Akte, dass diese Maßnahmen auch so durchgeführt wurden. Sehr beeindruckt verlassen wir das Gebäude.  

Nach der Mittagspause gehen wir zu Daara 2, hier sind die Bedingungen noch schlechter, falls man dies überhaupt sagen kann. Der Benzindampf des Mofas macht die Luft in dem engen Innenhof extrem ungesund. Der (oder die) Marabou(s)sind den Kindern gegenüber gleichgültig bis feindselig, Celiane, eine Volontärin aus der Schweiz berichtet, dass sie auch schon sah, dass Kinder mit einem Lederriemen geschlagen wurden. Wir verlassen bald diesen unfreundlichen Ort. Auf dem Rückweg nehmen wir an einem spectacle (le faux lion) teil. Es ist dies ein aufregendes Spiel mit angsteinflößenden geschminkten „Löwen“, die in die Menge rasen und Kinder (auch Erwachsene) einfangen. Das Ganze dient, so erfahren wir später, der Finanzierung eines Fußballvereins und wird regelmäßig in den Ferien durchgeführt. Abends bringen wir noch die Materialien und die restliche Kleider zu Daoudas Haus, dort werden wir von seiner Schwester und dem Vater begrüßt. Die Schwester lädt uns für Montagmittag zum Abendessen ein.

 

So. 13.09.

Wir können es heute ruhiger angehen lassen. Um 11 Uhr gibt es das Frühstück, wie bisher, im Hotel. Um 11 Uhr holt uns Daouda im Hotel ab. Der Plan lautet: Einkaufen auf dem Markt, dann mit dem Taxi zum Ort Gandiol, Überfahrt mit der Piroque. Zunächst der Einkauf ist bereits eine außergewöhnliche Erfahrung. In der Markthalle am Fischstand sechs Doraden aussuchen und vorbereiten lassen, dies geschieht an einem Ort, wo man in Europa niemals Fisch kaufen würde!! Die übrigen Zutaten: Gemüse, Zwiebeln (bereits gehackt) und Reis sowie Gemüse werden alle an verschiedenen Ständen gekauft. Zuletzt noch Wasser, dann fahren Angie, Birte, Joachim und ich mit dem Taxi nach Gandiol und warten auf Daouda, Mehmet, Fatou und Celiane. Mit der Piroque geht es zunächst zur Vogelhalbinsel, einem sehr ruhigen Landstrich, auf dem Reiher und Pelikane leben. Nach einer halben Stunde geht es weiter flussabwärts bis zur nächsten Anlegestelle. Nachdem das Boot entladen ist, marschieren wir über die Landzunge zum gegenüberliegenden Strand. Hier nun Vorbereitungen zum Essen oder Schwimmen (Baden). Abends gegen 18 Uhr endet der sehr schöne Ausflug mit der Rückfahrt in umgekehrter Reihenfolge.

 

Mo. 14.09.

Zunächst gehen Angela und ich zur Präfektur, um die Erlaubnis zum Besuch des cimetière des pesceurs einzuholen denn wir möchten gerne das Grab von Makthar, Daoudas Bruder, der ebenfalls dem Verein espoir des enfants de la rue angehörte und letztes Frühjahr leider verunglückte, besuchen.

Danach besuchen wir eine andere Daara, um die restlichen Kleider zu verteilen. Diese Daara ist selbst unter den uns von den anderen Daaras bekannten Bedingungen die Unerträglichste. Hier gibt überhaupt keinen Ort für die Kinder während des Tages. Schlafen dürfen sie nachts in der Werkstatt, will heißen, unter einem Stofffetzen am Rande der Straße auf dem nackten schwarzen Boden, auf dem den ganzen Tag über Schleif- und Schweißarbeiten mit Metall!!! durchgeführt werde. Der Marabou wohnt mit seiner Frau und vier Kindern in einem festen Haus, ganz in der Nähe. Er lässt die Kinder alle gesammelten Güter: Reis, Zucker oder Carbon, abgeben und verkauft diese am Markt. Die Kinder erhalten von diesem Erlös nichts, er selbst kümmert sich nicht um deren Ernährung. Die Art und Weise, wie Daouda dies berichtet, zeigt, wie empört er darüber ist (ce sont d‘ esclaves), dennoch ist er immer auf der Seite der Kinder und lässt sie auch hier, an diesem unmenschlichen Ort, nicht im Stich. Das ist bewundernswert, aber ich frage mich, wie Daouda dies, oftmals ganz auf sich alleine gestellt, auf Dauer ertragen kann.  

Später wollen wir noch ein etoile (Dach) für Daara 1 kaufen. Beim Einkauf entstehen kleinere Probleme, der Preis soll verhandelt werden, er lässt sich aber nicht senken (9500 CFA pro Platte, 1000 CFA entspricht etwa 1,50 €uro). Der Transport erweist sich hingegen als besonders schwierig, ein Pferdekarren hätte 13.000 CFA gekostet, der Transport im Kleinlaster kostete schließlich 5000 CFA. Die Fahrt ist amüsant, hinten auf dem Dach Daouda und ich, vorne mit festgebundener Beifahrertür, Birte und Angela. In der Nähe der Daara angekommen, laden wir die schweren Platten ab und bringen diese in die Daara. Diese Aktion macht uns allen sehr viel Spaß. Zurück im Hotel bleibt nur wenig Zeit zum Umziehen, dann geht es zu Rama, Daoudas Schwester. Nach einem ausführlichen Essen gehen wir am Nachmittag zu zweiten Mal Richtung Daara 1 um den Mechaniker über seine Preisvorstellungen zu befragen. Zuvor waren wir noch beim Quartiersmanager, der leider seine paludisme (Malaria-Erkrankung) auskurieren muss und nicht mit uns sprechen kann.

 

Di. 15.09.

Leider wurde die Nacht von Magen-Darm Attacken begleitet. Heute ist Bettruhe angesagt. Trotz Durchfalltabletten und Iboprufen werde ich nicht munter. Lediglich zur Mairie gehe ich mit Birte Angela und Daouda, hier jedoch bleibt, außer vergeblichem Warten auf einen Termin, nur der Rückzug. Fatou, Mehmet und Joachim kaufen in der Zwischenzeit T-Shirts auf dem Markt. In der Daara 1 werden erfolgreiche Vertragsabschlüsse mit dem Handwerker erzielt. Der Dachdecker will das Dach für 12.500 CFA montieren. Lediglich Nägel, Zementgips und zwei große Dachlatten müssen noch besorgt werden. Daouda geht später mit Mehmet, Fatou, Joachim und Celiane in die Daara 5 und verteilen die soeben gekauften T-Shirts. Spätnachmittags kommt Daouda zurück und wir starten einen zweiten Versuch bei der Mairie. Diesmal werden wir vom stellvertretenden Bürgermeister empfangen. In einem stark heruntergekühlten Konferenzraum werden wir zunächst ehrenvoll begrüßt und nach unserem Anliegen befragt. Nicht nur der Raum ist abgekühlt, auch die Atmosphäre wird nicht warm, es geht sehr sachlich zu, d.h., der stellvertretende Bürgermeister erläutert, durchaus „westlich“ diplomatisch, weshalb es, bei aller Berechtigung des Anliegens, leider nicht möglich sei, dass die Kommune St. Louis einer einzelnen Association, von denen es im Großraum unzählige gäbe, ein Terrain überschreibe, gleichwohl werde er das Anliegen natürlich zum Vortrage bringen, auch die Unterstützung durch die deutschen Kooperationspartner sei sicher gut, und es lohne, unseren Antrag in einem Schreiben zu begründen (ein solches liegt bereits seit Monaten dort vor!!). Es folgten Wiederholungen und weitere Ausführungen, die jedoch letztlich nur das Bedauern, nicht mehr tun zu können ausdrücken sollten. Auch die Nachfragen, ob das Gelände vielleicht besser zu übertagen wäre, falls mehrere Assoziationen gleichzeitig in diesem Gelände untergebracht würden brachten keine wirkliche Bewegung in dieser Frage. Ziemlich frustriert und in der Gewissheit, keinen Schritt weiter gekommen zu sein, verlassen wir schließlich nach über einer Stunde die mairie. Die zweite Gruppe kann von den Schwierigkeiten beim Bau des Daches berichten, der Handwerker war bis zum Nachmittag nicht gekommen, deshalb wurde das alte Dach dann auch nicht abgebaut. Am Mittwoch sollen die Arbeiten dann aber aufgenommen werden.

Anmerkung: Dies ist tatsächlich, nach Angabe von Daouda (tel. Mittwochnachmittag) geschehen.

Mit unserer Abreise aus St Louis am Mittwoch endet schließlich die konkrete Projektarbeit.       

Die letzten drei Tage im Senegal verbringen wir in Teilgruppen entweder am Meer zur Erholung (Angela, Birte und Robert) oder bei Familie/Freunden bzw. zur Stadtbesichtigung in Dakar (Mehmet, Fatou und Joachim).